Funktionsbeschreibung Schlammlinie


Zwischenklärbecken

Die ehemaligen Vorklärbecken wurden als Zwischenklärbecken weiterverwendet. Durch die Anhebung des Wasserspiegels im Hochlastbecken infolge der Beschickungspumpen wurde auch jener in der Zwischenklärung angehoben. Die Becken wirken durch die stark verlangsamte Fließgeschwindigkeit als Absetzbecken. Die im Abwasser enthaltene Biomasse sinkt unter Schwerkrafteinwirkung zum Boden ab und wird vom Räumer mittels Bodenschilden zu Schlammtrichtern am Beckenzulauf geschoben. Von dort wird der Schlamm als Rücklaufschlamm zum Hochlastbecken gefördert.


Nachklärung

Der Bodenschlamm aus den drei Nachklärbecken wird von den am Räumer angeordneten Rücklaufschlammpumpen in einen Sammelschacht gefördert und gelangt über bestehende Rohrleitungen zum Rücklaufschlamm-Meßschacht bei den Schwachlastbecken. Von jedem Becken wird hier mittels IDM die jeweilige Menge gemessen und in einen Sammelschacht abgeschlagen, aus dem der Schlamm im Freispiegelabsssfluss zum Verteilbauwerk vor den Schwachlastbecken gelangt. Der Schlamm wird bei Trockenwetter möglichst nur in die erste Kaskade (BB1 und BB3) geleitet, um dort eine höhere Schlammbelastung als in der zweiten Kaskade zu erreichen. Damit könnte insgesamt auch die vorhandene Nachklärung ohne bauliche Änderungen erhalten werden.

Der Überschussschlamm wird mit den im Verteilschacht vor den Schwachlastbecken angeordneten Tauchmotorpumpen zum Voreindicker 2 gepumpt.

Zur Schwimmschlammräumung wurden am Räumer schwimmend gelagerte Zuführschnecken angebaut, deren Wendeln den Schwimmschlamm durch die Schraubenbewegung zur Mitte hin fördern (Tschudaschnecken). Die Einrichtung ist so angeordnet, dass das Zentralrohr gleichzeitig wie eine Tauchwand wirkt. Der Schlamm sammelt sich in einem zentralen Abzugskasten, aus dem er mit einer Pumpe in die vorhandene Rinne am Mittelbauwerk der Nachklärbecken gepumpt wird.


Voreindicker

Bisher wurden die beiden Voreindicker mit dem Überschussschlamm aus der Vor- und der Nachklärung beschickt. Durch die neue mechanische Überschussschlammeindickung (MÜSE) im Schlammbehandlungsgebäude konnten die Mengen stark reduziert werden, der Überschussschlamm aus der Nachklärung (Schwachlast) wird nunmehr direkt zur MÜSE geführt.

Die beiden Eindicker sind als oben offene runde Behälter ausgeführt, die über eine betonierte Brücke zugänglich sind. Die beiden Eindicker wurden komplett eingehaust und sind nunmehr auch im Winter gut kontrollierbar.

Der Voreindicker 2 wurde zu einem Trübwasserreaktor nach dem DEMON-Verfahren umgebaut, der zweite Eindicker (Voreindicker 1, bachseitig) bleibt wie bisher zweckentsprechend für den ÜS aus der Zwischenklärung erhalten.

Das Verfahren ist als SBR-Anlage konphase und eine Abzugsphase unterteilt.

Der bestehende Schlammabzugstrichter wurde aufgefüllt, um eine ebene Fläche zur Installation von Membranbelüftern zu erhalten.

Der Voreindicker 1 wird nur noch mit dem Überschussschlamm aus der Hochlaststufe beschickt. Der Trübwasserablauf wurde neu gefasst und mit jenem des umgebauten Eindickers 1 (Demonspeicher) im Freispiegelgefälle zum Zulauf der Hochlast rückgeführt. Das Trübwasser wird somit nicht mehr wie früher mit den Regenwasserpumpen der Pumpstation 1 zum Zulauf des Schneckenpumpwerks zurückgepumpt.


Eindickung Überschussschlamm (Müse)

Die Müse wurde im Schlammbehandlungsgebäude an der Stelle der früher hier untergebrachten Strainpress eingebaut. Der Schlamm wird durch einen Scheibeneindicker mit sehr geringem Kraftaufwand eingedickt. Im Prinzip besteht diese Maschine aus einem schräg aufgestellten Siebblech, welches sich dreht. Der aufgebrachte Schlamm gibt das Wasser durch das Sieb ab und wird mit Schikanen so aufgeteilt, dass zusätzliche Entwässerungswege währen der Drehbewegung frei werden. Durch die Aufstellungshöhe der MÜSE auf einem Stahlgestell entsteht ein hydraulisches Energieliniengefälle zur Einleitestelle, sodass ohne zusätzliches Pumpen der Filtrat Ablauf möglich wird. Das Wasser rinnt nach unten ab in einen Auffangbehälter, von dem es dann in den Anlagenzulauf zurückgeführt wird.

Video Müse


Aufbereitung Bioabfall

Das Fett aus dem Sand- und Fettfang wird mit der bestehenden Pumpe in der Pumpstation 1 zur neuen Fettübernahmestation geführt. Diese besteht aus einer Übernahmeeinheit für Fremdanlieferungen und einem beheizten Sammelbehälter.

Der Fettbehälter besteht aus einem bandagierten Kunststoffbehälter im Keller, die Aufheizung erfolgt über einen außenliegenden Wärmetauscher. Am Behälter sind ein Mannloch zur Wartung des Rührwerks sowie einige Anschlüsse für Verrohrung und Messungen vorhanden. Die Fettpumpe ist neben dem Behälter aufgestellt und pumpt das Fett direkt in den Faulbehälter.


Fettübernahme

In Hinblick auf mögliche Fremdanlieferungen aus den Fettabscheidern der Gastronomie ist an der Gebäudeaußenwand eine Einfüllgosse vorhanden. Der Anschlussstutzen an der Außenwand für die Übernahme vom Tankwagen ist ebenfalls in dieser Gosse untergebracht, damit nach Beendigung der Übernahme der Schlauchinhalt in die Gosse abfließen kann. Von der Gosse fließt das Fettwasser im Freien Gefälle in den Fettbehälter.


Bioabfallübernahme

Vorgesehen wurde auch, dass aus dem Verbandsgebiet aufbereitete Bioabfälle per Tankwagen angeliefert werden. Diese werden wie das angelieferte Fett über den Anschlussstutzen in der Einfüllgosse aufgegeben und gleich wie das Fett weiterbehandelt.


Mesophiler Faulbehälter

Bisher erfolgte die Faulraumumwälzung mit einem Gasrührwerk (Gaseinpressung von jeweils ca. 140 Nm3/h Biogas). Die Gaskompressoren wurden ersetzt durch neue Faulraumrührwerke.

Eingebaut sind langsam laufende Rührwerke mit zwei Mischern auf einer senkrecht stehenden Welle, zusätzliche Schikanen im Behälter zur Unterstützung der Mischwirkung.

Zur Niveaumessung im Behälter wurden exgeschützte Radarmessungen vorgesehen, die im Bereich der Gashaube montiert sind. Damit sind auch allfällige Schaumdecken frühzeitig erkennbar und es kann rechtzeitig eine Alarmmeldung abgesetzt werden.

Die beiden Behälter sind verrohrungsmäßig so geschaltet, dass auch ein serieller Betrieb möglich ist. Weiters wurde als Ersatz des Nacheindickers auch ein variabler Wasserspiegel im Faulbehälter berücksichtigt, damit der Behälter gleichzeitig eine Pufferfunktion übernehmen kann.

Hinsichtlich der Überschußwärme werden die beiden Faulbehälter künftig auch als Wärmespeicher sinnvoll genutzt und damit die Temperatur fallweise bis auf ca. 40 °C angehoben.


Nacheindicker, Trübwasserspeicher (Filtratspeicher)

Der alte Nacheindicker wurde zu einem Ausgleichsspeicher adaptiert, um den Trübwasseranfall aus der Schlammentwässerung zu puffern. Das Trübwasser wird aus dem Speicher periodisch zum alten Voreindicker (Trübwasserbehandlung nach dem DEMON-Verfahren) gepumpt.


Schlammentwässerung

Die bisher verwendete Kammerfilterpresse war an ihrer technischen Lebensdauer angelangt und hatte vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht Nachteile gegenüber heutigen Aggregaten. Der höhere TS-Gehalt wird derzeit nicht mehr gefordert, da der Schlamm zu einer Verbrennungsanlage entsorgt wird. Als Ersatz für die Kammerfilterpresse wurden zwei Schneckenpressen eingebaut. Der damit verbundene Raumgewinn im Pressengebäude ist enorm.

Die beiden Schneckenpressen können unbeaufsichtigt im Vollbetrieb laufen, die Wartungs- und Kontrollarbeiten sind nunmehr wesentlich verkürzt. Durch die voll gekapselten Maschinen treten keine Geruchsprobleme im Pressenhaus auf. Der Schlammkuchen wird ins angrenzende Schlammlager ausgetragen und dort abgeworfen.


Kalkanlage

Die Kalkanlage besteht aus dem Kalksilo mit Kalmilchaufbereitung und Kalkmilchpumpe. Durch die Umstellung auf Polymerkonditionierung und den Ersatz der alten Kammerfilterpresse ist eine Nachkalkung des Schlammkuchens nicht mehr notwendig. Die Kalkmilchdosierung wird nur noch zur pH-Wertanhebung in den Belebungsbecken verwendet.